Aktuell sind Veranstaltungen wie Vernissagen oder
Besucherführungen nicht gestattet, daher mussten alle geplanten Ausstellungen
abgesagt werden. Wann wir sie nachholen können, wissen wir noch nicht.
Da wir aber nun seit 2002 den Lauf des Kirchenjahrs
mit Kunst illustrieren und vertiefen, sollten die Kirchenwände nicht leer
bleiben – so habe ich kurz entschlossen eigene Bilder ausgesucht. Die Auswahl fiel
nicht schwer, da gerade eine Kirchengemeinde in der Schweiz (St. Odilia Arlesheim)
eine Broschüre herausgegeben hat, die sich auf die österliche Zeit mit der
Aussicht auf Pfingsten bezieht und in der einige meiner Bilder abgedruckt sind,
die auch in unsere Kirche passen.
Im Zentrum steht hier wie dort meine violette
Landschaft, deren Leuchtkraft das Violett der Passionszeit überstrahlt: Der
Einsatz von Weiß, der „Christusfarbe“, ist dabei wesentlich: Das Violettblau, halb
transparent über weiße Strukturen aus Linoldrucken gemalt, beginnt zu
changieren und damit lebhaft zu wirken, ganz im Gegensatz zu seinem ursprünglichen
– eher getragenen – Charakter. Und der obere Teil des Bildes, insbesondere die
Ecke rechts oben mit ihrem winzigen Anteil Rot, ist der „Lichtblick“, den wir
alle brauchen, jetzt und überhaupt oftmals im Leben.
Leuchtkraft besitzt auch das pfingstliche Bild links am Taufbecken – aber ganz anders: Durch eine rote Fensteröffnung mit Rundbogen fallen, fast hüpfend und tänzelnd, schillernde Sonnenflecken. Das Licht wandelt sich scheinbar in Materie, so ähnlich stelle ich mir die biblischen Feuerzungen vor, die auf die Jünger herabgeregnet sind: materiell und immateriell gleichermaßen.
Da mit der Taufe die Aufnahme in Gemeinde und Kirche
stattfindet und Pfingsten oft als „Geburtstag der Kirche“ verstanden wird,
hängt das Bild an dieser Stelle.
Rechts eine Arbeit mit wieder einer anderen Art Lichtschimmer: Natur, Vegetation. Das saftige, vitale Grün entspricht der Farbe des Monats Mai, weist aber auch auf das liturgische Grün der Trinitatiszeit hin, der feiertagslosen Zeit im Sommer.
Naturbilder auch im Gemeinderaum nebenan: ein nächtlich-winterlicher Wald in Blautönen, pastellfarbene Blätter, warm-rotgoldener Karneol und pralle Tulpen, die manchmal auch als Herzformen gesehen werden (alles Linoldrucke, kombiniert mit Malerei). Ein florales Ornament aus Malerei und Teebeutel-Collagen rundet die Serie ab.
Fotos: Marlies Blauth
