Sonntag, 26. Februar 2023

Anne Kurth | Passion – Blick in die Ausstellung

 








Anne Kurth, Jahrgang 1947, studierte an der Krefelder Werkkunstschule, heute Fachhochschule, Zeichnung und Druckgrafik. Sie ist seit langem Mitglied der Krefelder KünstlerInnengemeinschaft GKK, sie präsentiert ihre Arbeiten in Ausstellungen und illustriert Bücher. (Gerade erschienen ist "Hauptsache wir bleiben zusammen" von Liesel Willems / Illustrationen von Anne Kurth). 

 





Wir zeigen Pastellzeichnungen, die – figürlich, aber doch auf das Wesentliche reduziert und abstrahiert – biblische Szenen der Passionsgeschichte ins Bild bringen. Pastellkreide ist ein sensibles Material, pulvrig, flüchtig, es muss durch eine Art Firnis fixiert werden. Der fragile Eindruck bleibt. Fragil wie das Leben, könnte man sagen, und genau das ist in der Passionszeit ja der thematische Rahmen. Aber die Ausstellung bleibt auch in der Osterzeit, und darin sind die Bilder wirklich "biblisch": Sie weisen über das Leiden und Sterben hinaus. Mit ihrer Behutsamheit und  geradezu überirdischen Leichtigkeit und Ruhe vermitteln sie etwas Tröstliches. 







Die Künstlerin erzählt, dass sie sich von Text und Musik, vor allem durch die Oratorien von Johann Sebastian Bach inspirieren ließ. Das barocke Denken ist uns heute fremd, Trost brauchen wir aber nach wie vor: Wenn es im Schlusschoral der Johannespassion heißt, die Engel mögen "am letzten End' meine Seele in Abrahams Schoß" tragen, so ist das ja nichts anderes als der Wunsch, friedlich sterben zu dürfen, wenn die Zeit gekommen ist. Die Bilder von Anne Kurth befassen sich in eindrucksvoller Weise mit diesen existenziellen Gedanken. 

 (aus dem Pressetext)

 





Die Ausstellung ist bis zum 23. April 2023 zu sehen; Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags 9 – 12 Uhr und nach Vereinbarung.

 

 


 





Fotos: Portraits und Einzelbilder – Anne Kurth | kirchliche Räume – Marlies Blauth







Freitag, 10. Februar 2023

Sonntag, 15. Januar 2023

Johanna Sandau | Finsternis und Licht – Einführungsrede von Marlies Blauth

 







Finsternis und Licht

 


Liebe Gäste, liebe Johanna Sandau!

 

Energiekrise – Stromausfall – Blackout, das sind Vokabeln, die wir in den letzten Monaten neu gelernt haben. Was alles würde finster, wenn die Stromversorgung für längere Zeit ausfiele?

Dunkelheit, Kälte, Hilflosigkeit würden uns beherrschen – von all den technischen Geräten hängt buchstäblich unser Leben ab. Glücklicherweise ist uns diese Erfahrung bisher erspart geblieben.

Dunkel und düster ist das, wovor wir uns fürchten. Weil wir nichts oder nicht genug sehen.

Neben der „praktischen“ Funktion des Lichts – das uns die Umwelt sehen und erkennen lässt – gibt es auch eine andere, darüber hinausweisende: Begriffe wie Lichtblick, das Licht am Ende des Tunnels benutzen wir fast täglich – immer wenn es darum geht, aus einer unangenehmen, vielleicht seelisch dunklen Phase herauszukommen.

Das Licht muss etwas Tröstliches haben. Da scheint etwas auf.

Lichtungen kennen wir auch, ebenso lichte Momente, leuchtende Augen oder das sonnige Gemüt: Alles Gegensätze zur Finsternis.

Bei Jesaja 9,1 heißt es: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

Wenn man ins Kirchenjahr blickt, entdeckt man viele volkstümliche Bräuche, die mit Licht zu tun haben. Am Ende des Kirchenjahres steht der „graue“ November mit seinen Totengedenktagen. Ein Meer aus Grablichtern erinnert an die Verstorbenen. Mit dem Martinsfeuer und vielen bunten Laternen wird der heilige Martin gefeiert. Dann beginnt das neue Kirchenjahr: mit jedem Adventsonntag wird eine weitere Kerze angezündet, je weiter die Zeit vorrückt, desto heller wird es – bis am Heiligen Abend der Weihnachtsbaum „voll“ zum Leuchten gebracht wird. Es gibt Regionen, zum Beispiel die Fränkische Schweiz, in der um Weihnachten herum Lichtprozessionen stattfinden: Teile der Landschaft werden mit Feuern und Laternen erhellt.

Wunderbarerweise bot der bekannte göttliche Stern von Bethlehem ein Licht, das noch immer seinesgleichen sucht.

Das Licht als geheimnisvolle, göttliche Energie, als Christus als Licht der Welt zu den Menschen kam. Das „alte“ Datum des Weihnachtsfestes ist der 6. Januar und gilt in der Orthodoxen Kirche noch heute. In den westlichen Kirchen heißt es Epiphanias, Erscheinung Christi. Die Christusfeste im Kirchenjahr sind mit der Kirchenfarbe Weiß assoziiert, der hellstmöglichen Farbe, in der das gesamte Farbspektrum enthalten ist.

 




Damit Farben sichtbar sind, braucht es Licht. Ist es zu schwach, sehen wir nur verschiedene Grautöne.

„Graue Tage“ sind aber nichts, was wir haben wollen. Wir schenken uns Blumen oder packen Geschenke in farbiges Papier, um das Grau wegzufärben.

Oder wir schauen uns Kunst an. Die mit den Farben ganz unterschiedlich arbeitet.

Physikalisch erklärt, reflektieren und absorbieren die verschiedenen Farben, Farbpigmente, unterschiedliche Anteile des einfallenden Lichts.

Schwarz schluckt das Licht nahezu vollständig, Weiß dagegen reflektiert es fast ganz.

 




Johanna Sandau arbeitet mit vielen, feinen Farbnuancen. Zum Teil trägt sie das Farbmaterial lasierend (also transparent) nacheinander und übereinander auf – und und sorgt auf diese Weise für eine so genannte optische Farbmischung. Das ist ein Prinzip, das man von überlappenden Stücken Transparentpapier kennt, die man ins Licht hält.

Um ihre Nuancenvielfalt zu erzielen, mischt die Künstlerin die Farben natürlich auch so, wie man es noch vom Farbkasten kennt. Sie benutzt Acryl- und Ölfarbe. Die Ölfarbe mit ihrer Brillanz ist gut geeignet, um den Eindruck von Räumlichkeit zu unterstützen.

Landschaften. Bilder wie Fenster. Johanna Sandau lässt alle Details weg, sie abstrahiert auf das Wesentliche: Himmel, Wolken, Vegetation, Gewässer.

Johanna Sandau war bei uns schon mehrfach zu Gast, sie zeigte hier bereits eine Ausstellung zu Passion und Ostern und war an mindestens einer weiteren maßgeblich beteiligt. Wir freuen uns, dass sie auch diesmal den Aufwand nicht scheute, aus Bochum herzukommen und uns ihre Bilder aus der Serie „Horizonte“ eine Zeitlang zur Verfügung zu stellen. Danke!

Sie wurde 1963 in Düren geboren.

Nach Aufenthalten u. a. in Australien entschied sie sich, Kunst und Kunsttherapie zu studieren. Ihre Bilder sind und waren in vielen Kliniken und kirchlichen Räumen zu sehen – man kann es sich gut vorstellen. Die Ruhe und Lebhaftigkeit dieser Bilder sprechen eine vertraute Sprache, die nicht weit entfernt ist vom – im besten Sinne – Alltäglichen. Da muss nichts übersetzt werden.




Aber da ist auch etwas, das über das alltägliche Sehen hinausweist, auf etwas Höheres hindeutet. „Meditativ“ wirkten die Bilder, heißt es in einem Zeitungsartikel über Johanna Sandaus Kunst. Ein Begriff, der ja fast inflationär gebraucht wird; aber er stimmt hier. Die farbperspektivisch geöffneten Räume ermöglichen den Blick in die Tiefe und Weite, oftmals tatsächlich aus einem dunklen Vordergrund heraus in lichte Landschaften. Ein Blick ins Helle – ein Lichtblick eben.

Frühere Bilder von Johanna Sandau waren abstrakte Farbkompositionen, Farbfelder. Diese gewannen – mit dem Fortgang der künstlerischen Arbeit – immer mehr an Räumlichkeit, bis sie irgendwann „landschaftlich“ wurden.

Johanna Sandau ist viel draußen in der Natur, wandert, schaut genau hin und fotografiert auch. Ihre Landschaftsmalerei nimmt sich diese Fotos aber nicht zum Vorbild, sondern sie entsteht sowohl aus der Erinnerung als auch aus einer Eigendynamik heraus. So geht es auch nie um benennbare Orte, sondern um Eindrücke und Stimmungen. Die Bilder sind nahe am Scheitelpunkt zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion: Zweifellos Landschaften, aber eben ohne Details. Wir sehen Vegetation, aber keine einzelnen Pflanzen; Berge und Hügel sind angedeutet, ohne genauere Ausformulierung von z. B. Felsformationen.

Johanna Sandau arbeitet allein mit der Farbperspektive, das heißt: Der spezielle Einsatz der Farbe generiert einen Eindruck von Räumlichkeit. Dazu gehört beispielsweise, den Vordergrund kontrastreicher darzustellen als Mittel- und Hintergrund. Auch ein stärkerer Rotgehalt definiert das „Vorne“.

Jeder von Ihnen kennt das Dunstig-Bläuliche, wenn man bei schönem Wetter in die Ferne schaut. Achten Sie mal darauf: Rötliche Töne werden in großer Entfernung optisch geschluckt. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Morgenrot und Abendrot. Es stellt das farbperspektivische Sehen gleichsam auf den Kopf; wahrscheinlich fasziniert es deswegen so besonders.

Die Landschaften von Johanna Sandau sind also eher symbolhaft-erinnert, nicht abgebildet: Sie zeigen uns Wege, Wege durch Schatten- und Lichtregionen, durch helle und dunkle Phasen.

Es ist wichtig, dass es beides ist, denn Licht und Schatten sind nicht nur Gegensätze, sondern bedingen einander. Wer jemals künstlerisch gearbeitet, Natur- und Objektstudien gemacht hat (gezeichnet oder auch fotografiert), weiß das.

Im gleißenden Licht sieht man bekanntlich auch nicht gut, denn es fehlt an Kontrasten. Man ist geblendet. Zuviel ist zuviel, es gibt Überbelichtung (auch bei Fotos), Schneeblindheit, Ikarus kam der Sonne zu nahe usw.

Johanna Sandau „erdet“ uns, die Betrachter. Auch so ein Modewort, das hier aber passt. Sie lässt uns unsere Wege gehen – nicht fliegen.

Möge auf die Schattenseiten bald wieder Licht fallen – das Licht der Welt.

 

Eines noch – zum Schluss: Johanna Sandau hat ihren Bildern keine Titel gegeben, sondern zu jedem Bild ein Haiku geschrieben.

Ein Haiku ist ein kurzes, oft dreizeiliges Gedicht mit bestimmten Silbenvorgaben; diese lyrische Form stammt wohl ursprünglich aus Japan und hat sich inzwischen über die ganze Welt verbreitet.

 

Zu ihrem dreiteiligen Bild in der Apsis schreibt sie:

 

Licht und Finsternis.

Am Himmel lichte Wolken.


Tief schwarzes Erdreich.

 

Ich rate diesmal besonders, etwas genauer auf die Preislisten zu schauen, denn dort sind die Haikus zu lesen.

Vielen Dank!

 

Marlies Blauth

 


 

Fotos

Einzelbilder / Portrait:  Johanna Sandau

Ausstellung: Marlies Blauth

 





Dienstag, 27. Dezember 2022

Sonntag, 30. Oktober 2022

Karstjen Schüffler-Rohde | Menschen – Einführungsrede von Dr. Laura Flöter-Fratesi

 







MENSCHEN-BILDER

Kunst in der Apsis – Karstjen Schüffler-Rohde. Zur Einführung

 

Karstjen Schüffler-Rohde stammt aus Oldenburg, seit Ende der 90er lebt und arbeitet sie in Willich-Schiefbahn. Ihr Studium zur Diplom-Designerin hat sie an der Muthesius-Hochschule Kiel und in Essen an der Folkwang-Hochschule absolviert, wo sie bei Willy Fleckhaus graduierte. Sie kann auf eine ganze Reihe an Einzelausstellungen sowie Ausstellungsbeteiligungen zurückblicken und ist aktiv im Förderverein Walcker-Orgel der Lutherkirche Krefeld sowie in verschiedenen künstlerischen und musikalischen Projektgruppen. Während sie freiberuflich als Designerin und Gesangslehrerin tätig ist, ist ihr künstlerischer Schwerpunkt die freie Zeichnung und die Malerei.

Heute wollen wir ihrem grafischen Werk ein wenig näherkommen.

Die Zeichnung hatte lange Zeit eine dienende Funktion – sie war der Plan für die Architektur, die Skizze für die Schulung des künstlerischen Auges oder die Vorarbeit für die Malerei.

Angeblich war es niemand geringeres als Leonardo da Vinci, der die Zeichnung zur eigenständigen künstlerischen Disziplin erhoben hat. Viele seiner eigenen Grafiken sind zwar anatomische Studien und betrachten insofern ganz genau den Aufbau eines Körpers oder den Verlauf einer Bewegung. Viele aber lassen einen deutlich künstlerischen Anstrich erkennen in dem souveränen Umgang mit den ästhetischen Mitteln, die die Zeichnung uns zur Verfügung stellt – den Federstreich in Punkt und Linie. In seinen Zeichnungen beispielsweise von galoppierenden Pferden entwickelt da Vinci seine Federstriche in einer Dynamik und einem Duktus, der seinen Beobachtungen auf dem Papier den Ausdruck seines künstlerischen Charakters verleiht. Damit macht er sie zu Zeugnissen desselben – und das ist doch, was wir eigentlich unter Kunstwerken verstehen.






Karstjen Schüffler-Rohdes Arbeiten stehen in derselben Tradition. Ihre Werke zeigen, so die Künstlerin selbst, „Menschen in verschiedenen Situationen“. Ihr geht es um die Mimik, die Gestik und die Haltung, die Flüchtigkeit eines Augenblicks, der mit ein paar Strichen für immer festgehalten wird. Betrachten wir ihre Werke, können wir enträtseln, wie ihr dies gelingt: Sie konzentriert sich auf Umrisse, auf Konturen, weniger auf die Binnenlinien. Und die Spuren, die Karstjen Schüffler-Rohde auf dem Papier zieht, sind selten geschlossen – immer wieder finden wir Öffnungen und Durchbrüche vor. So verleiht sie ihren Figuren eine Offenheit für die Bildwelten, die sie umgeben – aber auch eine Offenheit für uns, die wir sie betrachten. Ihre Werke haben keinen Portrait-Charakter – zumindest meinen sie nicht diejenigen, die einmal der Anlass einer Zeichnung waren, an einem ganz bestimmten Ort, zu einer ganz bestimmten Zeit. Dazu sind ihre zeichnerischen Schilderungen zu frei – das Gegenteil im Übrigen von dem, wozu die Zeichnung einmal gedacht war: nämlich beschreiben, dokumentieren, erklären.

Dies lässt uns nachdenklich werden, und vermuten: Vielmehr als diese Leute dort von einst meinen Karstjen Schüffler-Rohdes Arbeiten vermutlich uns, die wir sie betrachten. Schauen wir genauer hin – was sehen wir dort überhaupt? Wir finden Situationen vor – persönliche wie gemeinschaftliche, Gespräche und Spaziergänge zum Beispiel, aber auch intime Begegnungen – und könnten doch nicht mit Bestimmtheit sagen, was dort gerade geschieht. Wohin spazieren diese Leute? Worüber sprechen sie? Und was geht dabei in ihnen vor?









Das werden wir nicht erfahren. Aber wir können etwas anderes stattdessen tun: Wir können uns in die Bilder hinein-sehen und eigene Erlebnisse darin wiederfinden, Gespräche, die wir geführt haben, Spaziergänge mit Freunden, die vertraute Begegnung mit jemandem, die wir lieben – oder aber Begegnungen, die schwierig waren, in denen wir nicht übereingekommen sind, den Austausch vielleicht sogar aufgegeben haben. Wir können also eigene Erinnerungen darin wiederfinden. Die zurückgenommenen Farben der Werke unterstützen diese Anmutung. Und so wird aus dem, was da mit ein paar Strichen hingeworfen ist, mit einem Mal eine ganze Welt – Ihre Welt, meine Welt, je nachdem, wer gerade vor dem Bild steht. Eine erstaunliche Leistung für ‚nur‘ ein paar Striche. Der Beweis dafür, dass weniger manchmal tatsächlich mehr ist.

„Interessant für mich ist, was sich hinter einem flüchtig gesehenen Moment verbirgt“, sagt Karstjen Schüffler-Rohde. „Das einzufangen ist meine Intention.“ Und genauso sollten wir ihre Bilder lesen – als An-Deutungen, wie sie selbst es ausdrückt. Ihre Werke lassen uns diese Momente erinnern, die wir so gut kennen, weil wir sie selbst erlebt haben.


 




Und damit, dem Erinnern, zu dem die Werke der Künstlerin uns einladen, passen diese Bilder gut in den Novembermonat, der nun in ein paar Tagen anbricht. Denn der November ist ein Monat des Gedenkens – wir feiern jetzt Allerheiligen und Allerseelen, Gedenktage also an Menschen, die vor uns waren, die von uns gegangen sind. Richten wir unser Augenmerk aber weniger auf den Umstand, dass sie eben nicht mehr bei uns sind. Blicken wir stattdessen auf das, was sie für uns bedeuten: Begegnungen, die wir mit ihnen verbinden, Erlebnisse, die wir mit ihnen teilen, ein Leben vielleicht, an dem wir wechselseitig Anteil hatten. Eigentlich also erinnern wir uns an das Leben. Das Ende des Kirchenjahres gibt uns Raum, über diese Dinge nachzudenken. Das Erinnern ist für uns eine Frage zugleich des Existierens überhaupt. Gewiss, es führt uns die Endlichkeit vor Augen – aber wir können diese Endlichkeit doch gewissermaßen überwinden. Für die einen löst der Ausblick auf die Auferstehung das Versprechen ein, das ein Ende nie für immer ist. Für die anderen sind es die Erinnerungen, die bleiben, die weitergegeben werden und auch so ein Ende überdauern.

Und noch etwas sollten wir bedenken: Einige der ausgestellten Bilder zeigen Menschen im Gespräch. Sie spiegeln damit wider, wofür Kirchen gedacht sind: Begegnungen zwischen Menschen und den Austausch von Gedanken. Sicherlich geht es dabei manches Mal um das Vergangene – ebenso aber richtet dieser Austausch den Blick auch in die Zukunft. Und es ist Platz genauso auch für das, was nicht so einfach ist, was stört, was trennt. Wenn wir aber die Einladung annehmen, für die eine Kirche steht – und auch Karstjen Schüffler-Rohdes Bilder – ist der erste Schritt getan.

Und so beschenken die Werke der Künstlerin uns gleich doppelt: Wir erinnern uns der Begegnungen, die einmal waren. Aber wir denken auch daran, dass vieles erst noch vor uns liegt, vieles, worauf wir uns noch freuen können. Vieles, das wir gelingen lassen können. Manches davon werden wir miteinander teilen – ob als Erfahrungen, die einander gleichen, als Erfahrungen, die wir miteinander machen, oder im Gespräch darüber, im Austausch, den wir suchen. Das kann genügen, um uns in unserem Gegenüber zu erkennen – wenn wir bereit sind, so genau hinzusehen. Insofern sind diese Werke nicht nur Bilder – sie sind Menschen-Bilder. 

Der November also ist ein wunderbarer Monat, um sich in Karstjen Schüffler-Rohdes Bildwelten hineinzusehen – und die Kirche als Ort des Miteinander-Sprechens ist dazu der passende Rahmen. Und dazu möchte ich Sie alle nun einladen: Nehmen Sie diese Einladung an, sich zu erinnern, vielleicht den einen oder anderen Schatz wiederzufinden, den Sie bereits verloren glaubten. Genauso aber: Seien Sie gespannt auf das, was da noch kommt.



Dr. Laura Flöter-Fratesi













Mittwoch, 26. Oktober 2022

Freitag, 14. Oktober 2022