Integration. Birgit
Mölle-Weber/ Foto-Pingere
Transformation
Ausstellung von Birgit
Mölle-Weber
Bevor ich auf die
hier gezeigten Werke von Birgit kurz eingehe, möchte ich Ihnen die vielseitige Künstlerpersönlichkeit, die
sich in den Werken widerspiegelt, etwas näher bringen.
Birgit Mölle-Weber
hat ihre Ausstellung „Transformation“ genannt. Dieses Thema liegt ihr sehr am
Herzen. Transformation ist Wandlung, Umformung, das ewige Sein und Werden.
Manche befassen sich bewusst mit diesem Thema, wie Birgit, andere werden verwandelt,
ohne dass dieser Entwicklungsprozess in ihr Bewusstsein dringt. Unser gesamtes
Leben lang befinden wir uns in Wandlung, und alles, was lebendig ist, mit uns. Aber
diese Transformation geschieht nicht irgendwann in der Zukunft, sondern in
jedem Moment gelebter Gegenwart.
Wie kommt die
Künstlerin nun zu ihren Motiven? Sie sagt: Ich suche nicht, ich finde. Damit
will sie andeuten, dass sie ihre Motive nicht inszeniert, sondern in der Natur
findet und sie mit dem Fotoapparat in ihrem augenblicklichen So-Sein ablichtet.
Der besondere Moment wird festgehalten und verewigt. Fotografie ist für sie
keine Dokumentation im eigentlichen Sinne, sondern eher die Entdeckung eines
magischen Augenblicks, wenn ihre Aufmerksamkeit sich von den Motiven angezogen
fühlt, ihre Seele berührt wird. Die bewusste Handlung ist dann das Drücken des
Auslösers, und wenn es glückt, kann der Betrachter diesen besonderen,
eingefangenen Moment in ihren Werken miterleben. Sie sucht auch nicht nach Inspiration,
sondern die Inspiration findet sie eigentlich überall, weil sie bereit und
offen ist für neue Eindrücke. Es ist diese
Offenheit und ein Wach-Sein für eine spezielle Sicht auf die Welt, die
spirituelle, kreative Menschen auszeichnet, wenn das göttliche Fünkchen ihre
Seele berührt.
Nun zu ihren Werken.
Die Fotografien, die
sie hier zeigt, befassen sich mit dem sich bewegenden Spiel des Lichtes auf
einer metallischen Oberfläche. Die Materialität wird umgewandelt in farbige
Grautöne, nicht zu fassende feine Strukturierungen und den Widerschein von
Helligkeit und Dunkelheit. Diese fast immateriellen, transparent erscheinenden Oberflächen
werden von Linien durchzogen, die sich ins Unendliche verlieren. Oberfläche und
Linie assoziieren Bewegung und Festigkeit. Das Kreuz der Linien auf manchen
Fotografien lässt an das Kreuz im christlichen Kontext denken, was auch für Birgits
eigene Transformation wichtig ist und die sie daher bewusst betont.
In den Foto-Pingere-Arbeiten
kombiniert die Künstlerin Schwarz-Weiß-Fotos, die sie auf Leinwand druckt, mit
Malerei. Auch hier geschieht eine Verwandlung, aber auf eine gänzlich andere
Weise. Als Transformation bezeichnet man es auch, wenn von Menschenhand geschaffene
Veränderungen in der Landschaft durch die Natur wieder rückverwandelt werden,
was Birgit mit ihren Foto-Pingere Arbeiten aufzeigt.
Fotografie und
Malerei sind für sie zwei verschiedene Sprachen, die durch die Kombination in
den von ihr Foto-Pingere genannten Arbeiten zu einer Einheit im Ausdruck werden.
Während die
Fotografie das abbildet, was sie so, auf diese Weise, gesehen hat, legt sie in
den Foto-Pingere Arbeiten ergänzend Hand an und gestaltet das Werk nach ihren
Vorstellungen neu. Dadurch bekommt das Werk eine völlig neue Übersetzung der
Bildsprachen, die bestimmte Aspekte des Bildes, die der Künstlerin wichtig sind,
besonders betont und integriert. Hier ist ihr wichtig, die Rückeroberung durch
die Natur, den langsamen Verwandlungsprozess, durch ihren künstlerischen
Eingriff bewusst zu machen. Der Kontrast zwischen von Menschen geschaffenen
Bauwerken als in Zeit und Raum begrenzten Eingriff in die Natur und dem ewigen
göttlichen Wirken der Verwandlung, wird direkt sichtbar und bleibt trotzdem ein
Geheimnis.
Es heißt: Kunst
entsteht im Auge des Betrachters. Ich sage: Im Idealfall berührt Kunst das Herz
und nimmt den ganzen Menschen für sich ein, verwandelt sein Denken und Fühlen.
Ich habe bewusst auf
die Aufzählung von Werdegang und Ausstellungen verzichtet und mich auf das
beschränkt, was Sie nicht in der Vita nachschlagen können.
Ich wünsche Ihnen ein
erbauliches Seherlebnis.