Renate Schmidt-V., Silvia Straube Holbach und Markus Nottke:
LICHTSPUREN
Der 6. Januar ist das
zweitälteste Fest der Christen (Ostern ist das älteste): im Ostchristentum als
Weihnachtsfest gefeiert, heißt es hier „Erscheinung Christi“ oder Epiphanias,
das außerdem verbunden ist mit der Ankunft der drei Weisen oder heiligen Könige
aus dem Morgenland.
Der Stern, von dem
erzählt wird, dass er die Weisen zum Christuskind führte, wird bis in die
Gegenwart als Licht gedeutet, das Klarheit und Lebensfreude bringt. Keine
Frage, wir befinden uns gerade in der dunkelsten Jahreszeit, in der wohl jeder
den „Lichthunger“ deutlich spürt und mit allerlei Lichtquellen zu stillen
versucht.
Die Künstler sagen
selbst: „Lichtspuren haben wir die Ausstellung betitelt, denn das
Licht – in all seinen Bedeutungen und Wirkungen – hinterlässt überall seine
Spuren.“ Ihre Arbeiten sind vorwiegend weiß, pastellfarben oder hell erdfarben,
denn „Weiß bedeutet Freude, Reinheit, Heiligkeit“. In dieser symbolischen
Deutung steckt die Tatsache, dass im Weiß alle anderen Farben enthalten sind,
da das Licht nahezu vollständig reflektiert wird.
Silvia Straube Holbach bezieht sich mit ihrer Malerei auf das
Licht als Kraftquelle in der Natur, ihre Arbeiten verstehen sich als Hinweis
auf Wachstums- und Entwicklungsprozesse.
Markus Nottke sagt über sein Tafelbild Frühlingserwachen:
„Es soll die Zeit zwischen Winter und Frühling einfangen. Der momentan
überwiegende weiße Farbanteil wird immer stärker von den Frühlingsfarben
dominiert. Dies wird zusätzlich durch die Neonfarben in ein anderes Licht
gesetzt.“
Renate Schmidt-V. zeigt Stelen aus Holz, die sie so
erläutert: „mit ihrer aufragenden, hellen Gestalt symbolisieren sie eine
Verbindung zwischen Erde und Himmel und streben zum Licht.“ Die Einzelelemente
erinnerten sie an Vögel, und so nannte sie ihre Arbeiten kurzerhand Vogelstelen –
und überhaupt seien Vögel ja die Wesen, die dem Himmel naturgemäß nahekommen.
Eine weitere Arbeit, ein weißes Dreierkreuz aus Holz, „hat für mich die
Bedeutung der Trinität, es kann aber auch als Gemeinschaft der Christen gesehen
werden.“
Silvia Straube Holbach, Malerei