Anne
Kurth, Jahrgang 1947, studierte an der Krefelder Werkkunstschule, heute
Fachhochschule, Zeichnung und Druckgrafik. Sie ist seit langem Mitglied der
Krefelder KünstlerInnengemeinschaft GKK, sie präsentiert ihre Arbeiten in
Ausstellungen und illustriert Bücher. (Gerade erschienen ist "Hauptsache
wir bleiben zusammen" von Liesel Willems / Illustrationen von Anne
Kurth).
Wir
zeigen Pastellzeichnungen, die – figürlich, aber doch auf das Wesentliche
reduziert und abstrahiert – biblische Szenen der Passionsgeschichte ins Bild
bringen. Pastellkreide ist ein sensibles Material, pulvrig, flüchtig, es muss
durch eine Art Firnis fixiert werden. Der fragile Eindruck bleibt. Fragil wie
das Leben, könnte man sagen, und genau das ist in der Passionszeit ja der
thematische Rahmen. Aber die Ausstellung bleibt auch in der Osterzeit, und
darin sind die Bilder wirklich "biblisch": Sie weisen über das Leiden
und Sterben hinaus. Mit ihrer Behutsamheit und geradezu überirdischen
Leichtigkeit und Ruhe vermitteln sie etwas Tröstliches.
Die
Künstlerin erzählt, dass sie sich von Text und Musik, vor allem durch die
Oratorien von Johann Sebastian Bach inspirieren ließ. Das barocke Denken ist
uns heute fremd, Trost brauchen wir aber nach wie vor: Wenn es im Schlusschoral
der Johannespassion heißt, die Engel mögen "am letzten End' meine Seele in
Abrahams Schoß" tragen, so ist das ja nichts anderes als der Wunsch,
friedlich sterben zu dürfen, wenn die Zeit gekommen ist. Die Bilder von Anne
Kurth befassen sich in eindrucksvoller Weise mit diesen existenziellen
Gedanken.
Die
Ausstellung ist bis zum 23. April 2023 zu sehen; Öffnungszeiten: mittwochs bis
freitags 9 – 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Fotos: Portraits und Einzelbilder – Anne Kurth | kirchliche Räume – Marlies Blauth