Barbara Baumeister, Alles hat seine Zeit | Marion Müller-Schroll, ProphetInnen
Marlies Blauth, Engel
Arbeiten von Ilse Petry-Ambrosius
Am Sonntag, dem 12. Juli 2015, eröffnen
wir eine Ausstellung zum Rahmenthema Bild und Bibel.
Vier Künstlerinnen (Barbara Baumeister,
Marlies Blauth, Marion Müller-Schroll und Ilse Petry-Ambrosius) zeigen mit ihren Arbeiten einen kleinen Ausschnitt
des großen Themas.
Bemerkenswert ist, dass alle Vier – ohne
jede Absprache – im Schwarz-Weiß-Bereich gearbeitet haben, so, als sollten
die BetrachterInnen die Bilder und Plastiken jeweils mit "ihren"
Farben füllen. Man könnte es als Pendant zum Lesen, insbesondere zum Lesen in
der Bibel interpretieren: Alles muss erst wahrgenommen – aufgenommen und
verarbeitet – werden. Nur so kann man sich der fast grenzenlosen Vielfalt
im "Buch der Bücher" nähern.
Und jede Epoche hat, ebenfalls, ihre
"Farben", setzt andere Akzente.
Vielleicht ist es auch deshalb richtig und
wichtig, zurückgenommene Farben zu wählen, um für die Nuancen zwischen
Schwarz und Weiß zu sensibilisieren – kontrapunktisch zur gegenwärtigen
Stimmung in der Gesellschaft, die, so scheint es, wenig empfänglich ist für
Zwischentöne.
Ausstellungsdauer: Bis 30.8.2015
Zur Eröffnung spricht Michael Füsgen.
Geöffnet ist die Ausstellung werktags 9 –
12 Uhr. Sonntags um 10 Uhr finden die Gottesdienste statt, gegen 11.15 Uhr im
Anschluss kann die Ausstellung dann ebenfalls besichtigt werden. Oder nach
Vereinbarung unter 02159 50442.
Barbara Baumeister – Alles hat seine Zeit
(Altes Testament, Buch Kohelet 3, 1 – 8)
(Altes Testament, Buch Kohelet 3, 1 – 8)
Die Bedeutung von „Bild und Bibel“ hat sich ja
seit Publizierung der ersten bebilderten Bibel sehr gewandelt. Während früher
die Bebilderung das „Kopfkino“ anregte, ist es mir heute – in Zeiten der
Reizüberflutung – ein Anliegen, durch ein „stilles“ Bild zum Innehalten
aufzufordern, nicht abbildend darzustellen, sondern die Essenz des Textes zu
erfassen.
Der Textinhalt wird durch
Hell-Dunkel-Schichtungen widergespiegelt, die einander bedingen und
durchdringen, miteinander korrespondieren und schlussendlich ein ureigenes
„Gewebe“ bilden (das Gewebe der im Text beschriebenen Zeit – in gleicher Weise
endlich und unendlich.)
Der Text steht somit auch nicht außerhalb des
Bildes, sondern ist gleichzeitig Teil der Komposition und wird mittels
Siebdruck aufs Bild gebracht. Text und Malerei verbinden sich so zu einer stimmigen
Gesamtkomposition.
Barbara Baumeister
1980 – 89 tätig als
Diplom-Sozialpädagogin
seit 1990
intensive Beschäftigung mit Bildender Kunst
1990 – 92
Fortbildung an der Schule für Kunst und Theater, Neuss
1991 Canon-Stipendium für den Bereich Plastik
1991 – 97 Akademie für
Bildende Kunst, Trier
seit 1994 Einzel- und
Gruppenausstellungen
Marlies Blauth – Psalmen (und eine Engelszeichnung). Diese uralten Gebete sind uns fremd und
vertraut zugleich. Mancher kennt sie (noch), erinnert sich vielleicht. So kann
man auf meinen Tafeln, die jeweils an ein aufgeschlagenes Buch erinnern, oft
nur Fragmente lesen, ähnlich wie man solche Bruchstücke aus der Erinnerung
„hervorholt“.
Früher oder später erlebt jeder Mensch, an was
für seidenen Fäden das Leben hängen kann. Vieles von dem, was in den Psalmen zu
lesen ist, betrifft uns noch ganz genauso wie unsere Vor-Vorfahren.
Ich habe die Psalmen nicht ihrem jeweiligen
Inhalt entsprechend gestaltet, sondern habe sie schlicht mit der Hand
abgeschrieben: mit Bleistift, Kugelschreiber, Tusche; ich habe sie in Papier
geritzt, mit dem Pinsel aufgetragen, in nasse Farbe gefurcht, also bewusst
einfachste Materialien benutzt, die vielleicht auch „in der Not“ verfügbar
sind. Ästhetisch habe ich ein „Sowohl-als-Auch“ gewählt: Einerseits wirkt die
Materialität fast wie Stein, andererseits sind die Einwirkungen der Zeit
deutlich, Beschädigungen, Vergilbungen deuten uralte Buchseiten an, auf die man
vielleicht nach langer Zeit wieder einmal schaut. Ich habe versucht, das Gegen-
und Miteinander von Beständigkeit und Veränderung ästhetisch zu verdeutlichen.
Last noch least: Das Schreiben als Prozess war
durchaus „meditativ“, gerade in einer Zeit, in der das Handschriftliche immer
weiter an Bedeutung verliert.
Marlies Blauth
1957 in Dortmund geboren
Studium bei Anna Oppermann und Bazon Brock
1981 Staatsexamen (Kunst/ Biologie), 1988
Diplom (Kommunikationsdesign)
1989 – 1993 wissenschaftliche Mitarbeit an der
Universität Wuppertal
seit 1988 Einzel- und
Gruppenausstellungen
seit 2006 Veröffentlichungen von Lyrik und
Kurzprosa
Marion Müller-Schroll – ProphetInnen: Elia –
Jeremia – Jesaja – Hannah. Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht unverkennbar
der Mensch. Mit seiner enormen Bandbreite an innerer und äußerer Individualität,
seiner Ethik, die nichts zwischen „gut und böse“ auslässt, und seinen
Reflexionen der Welt ist er für mich unerschöpflich in der Darstellung.
Jedoch sind die Charaktere meiner Skulpturen
selten einer gängigen, vermeintlichen Norm entsprechend. Meist stehen sie am
Rande der Gesellschaft. Bedingt durch innerliche Prozesse, ihre Weltanschauung,
ihre eigenen Erlebnisse oder ihr äußeres Erscheinungsbild.
Sie alle vereint ihr „Anderssein“.
Sie sind stark in ihren Überzeugungen,
zuweilen geschwächt durch Erlebtes, sie streben nach persönlichem Glück und
Toleranz, sie sind Kämpfer in ihrer ganz persönlichen Lebensgeschichte. Sie
sind Individualisten, die es sich herausnehmen, ihre Einzigartigkeit zuweilen
auch visuell zu demonstrieren.
Marion Müller-Schroll
1963 geb. in Düsseldorf
1983 Abitur am Marie-Curie-Gymnasium
Düsseldorf
1983-1985 Ausbildung zur Werbegrafikerin
seit 1986 Tätigkeit als Freischaffende
Grafikerin und Künstlerin
2009 Steinbildhauerei bei Martine Andernach
(Paris) an der Europäischen Akademie für Bildende Künste/Trier
2010 und 2011 Holzbildhauerei bei Thomas
Schwarz (Berlin) an der Europäischen Akademie für Bildende Künste/Trier
Ilse Petry-Ambrosius – Bilder zur
Bibel.
Zufällig ist Ilse Petry-Ambrosius an die
schwarzen Kästchen gelangt. Hier zeigt sie insgesamt 24 dieser Kästchen.
Gedanken zum Thema "Bild und Bibel"
hatte sie sich schon länger gemacht, und dann kam die Idee, wie sie ihre
Zeichnungen präsentieren könnte. Schon immer zeichnet sie gerne auf
Japanpapier, weil es weich und geschmeidig ist. Früher benutzte sie gerne den
Federhalter, heute zeichnet sie mit Filzstiften in verschiedenen Stärken. Mit
weißer Acrylfarbe werden die Zeichnungen in den dunklen Kästchen zum Leuchten
gebracht.
Ihre Themen sind u. a. christliche Symbole wie
Kreuze, Engel oder Fische (z. B. Fischfang am See Genezareth). Weitere Titel:
„Der Baum der Erkenntnis, Fisch, Krone der Schöpfung“, „Dreieinigkeit“ oder
„Haus Gottes“. Fische und Friedenstauben zeichnet sie in der Manier des Malers
und Grafikers M. C. Escher. Es sind sogenannte Vexierbilder. Die weißen und die
schwarzen Formen sind so komponiert, dass es keine Zwischenräume mehr gibt. Man
sieht sie unterschiedlich, je nachdem ob das Auge sich auf weiß oder schwarz
konzentriert. Das Kästchen „Das Auge Gottes“ zeigt im Hintergrund einen
sonnenstrahlenden, leuchtenden Kristall. Die gebogenen Linien, die „das Auge
Gottes“ bilden, geben der Komposition Halt und Geborgenheit. Weitere Linien
weisen über den Bildrand hinaus und wirken dadurch global und weltumspannend.
Unter dem Auge findet man das christliche
Fischsymbol mit den griechischen Buchstaben: ICQUS (ICHTHYS) = Jesus Christus
Gottes Sohn Retter. Von der Seite schwebt eine Figur dem Licht entgegen. Es ist
kein Engel, sondern ein befreit wirkender Mensch. Ein Ausdruck für Glück.
Ilse Petry-Ambrosius
1939 geboren in Mainz
1957 – 61 Studium an der Landeskunstschule Mainz, Staatsexamen
Grafik-Design
1961 – 63 Grafikerin in einer amerikanischen Werbeagentur in
Frankfurt/M
1963 Studium an der Akademie für bildende Künste, Wien,
Fachrichtung Malerei
1964 – 74 freie Mitarbeit beim ZDF in Mainz
1987 – 92 wohnhaft in Rom, seit 1974 freie künstlerische
Tätigkeit in Meerbusch
Einzel- und Gruppenausstellungen
Barbara Baumeister
Marlies Blauth
Marion Müller-Schroll